Christmette in St. Stephan

Christmette in St. Stephan Am Heiligen Abend zu später Stunde feierten die Waldmünchener Gläubigen ihre Christmette. Stadtpfarrer Wolfgang Häupl und Diakon Alfons Eiber zogen unter festlichem Orgelspiel mit einer stattlichen Ministrantenschar ins Gotteshaus ein. Diakon Eiber stimmte das weihnachtliche Martyrologium an, bei dem die Geburt Christi anhand verschiedener Ereignisse der Heilsgeschichte seit der Erschaffung der Welt zeitlich eingeordnet und angekündigt wird. Pfarrer Wolfgang Häupl legte zum Zeichen der Menschwerdung Gottes als Kind die Figur des Jesuskindes behutsam in die Krippe neben den lebensgroßen Figuren von Maria und Josef, die so augenscheinlich zur Heiligen Familie wurden. In seiner Festpredigt ging Häupl auf die Entstehung des bekanntesten Weihnachtsliedes „Stille Nacht“ ein. In dem kleinen österreichischen Ort Oberndorf bei Salzburg sei dieses einfache, aber gefühlvolle Lied aus einer Not heraus im Jahr 1818 entstanden. Um Weihnachten habe im Salzburger Land eine Hungersnot geherrscht, die gerade der ärmlichen Bevölkerung arg zu schaffen machte; zudem sei die Orgel ausgefallen. In diese traurige Situation hinein komponierten der Hilfspriester Joseph Mohr und Lehrer Franz-Xaver Gruber ein Lied, das mit seiner zu Herzen gehenden Melodie und dem Text „Christ, der Retter ist da“ den Menschen Trost und Hoffnung schenkte. Nach einem Retter sehnen sich die Menschen zu allen Zeiten, zur Zeit der Geburt Jesu unter römischer Besatzung genauso, wie in der Armut des 19. Jahrhunderts und heute, in der Flüchtlingsnot, Krieg und Zukunftsängste herrschen, so Häupl. Dass Jesu Geburt in die dunkelste Zeit des Jahres falle, noch dazu in tiefster Nacht, verweise auf die Nächte und Dunkelheiten, die jeder Mensch in seinem Leben durchleiden müsse. Gerade da bedeute die Ankunft des Gottessohnes Licht und Hoffnung. Leider werde Weihnachten immer mehr ohne diesen religiösen Inhalt, ohne Gott gefeiert. „Wenn Gott im Gehen ist, sind die Götzen im Kommen“, mahnte der Pfarrer und: „Gott lädt uns ein, Jesus Christus nicht aus dem Blick zu verlieren und ihn in die Herberge unseres Lebens einzulassen.“ Pfarrer Häupl schloss mit den Mut machenden Worten, dass Jesus Retter und Helfer sein wolle in allem, was das Leben mit sich bringt. Er sei den Menschen nahe im Gebet und besonders in der Eucharistie. Feierlich umrahmt wurde die Christmette musikalisch vom Waldmünchener Kirchenchor unter der Leitung von Stefan Scharnagl. Neben Orgel und Gesang bereicherte Diana Scharnagl mit wunderschönem Flöten- und Saxophonspiel den Gottesdienst. Der Stadtpfarrer bedankte sich bei allen, die für einen festlichen Rahmen gesorgt hatten, besonders den Kirchenschmückerinnen und den Ministranten. Bevor der Geistliche allen „Frohe und gesegnete Weihnachtstage“ wünschte, gab er noch den Termin für die Firmung im kommenden Jahr bekannt, nämlich Donnerstag, 13. Juni 2024. Firmspender werde Weihbischof Reinhard Pappenberger sein! Am Ende dieses feierlichen Heiligen Abends bewirtete die Kath. Landjugend wie schon in den vergangenen Jahren die Kirchenbesucher nach der Christmette mit heißem Glühwein, der diesmal angesichts des ungemütlichen Wetters besonders dankbar angenommen wurde und noch für ein entspanntes und fröhliches Zusammenstehen beim Haupteingang sorgte.